Übermorgen
ist der 31. Dezember und die Mehrheit von uns freut sich sicherlich
auf das Silvesterfeuerwerk, mit dem wir das neue Jahr 2014 begrüßen
werden. Begleitet von „Aaaaahs“ und „Ooooohs“ werden an
diesem Tag bunte Raketen in die Luft geschossen, Batterien und
Knallkörper gezündet. Im vergangenen Jahr wurde mit
Feuerwerksartikeln in Deutschland insgesamt 115
Millionen Euro Umsatz gemacht, eine enorme Summe, wenn man
bedenkt, dass Feuerwerkskörper nur an den drei Tagen vor Silvester
im freien Handel verkauft werden dürfen.
Habt
ihr euch schon einmal Gedanken gemacht, wo die schönen und lauten
Artikel produziert werden, die wir am 31. Dezember entzünden?
Wahrscheinlich nicht, mir ging es jedenfalls bis Anfang dieser Woche
so, ich hatte keine Ahnung. Nun habe ich mich ein bisschen informiert
und musste mit Schrecken feststellen, dass die überwiegende Mehrheit
der Artikel unter menschenunwürdigen und sehr gefährlichen
Bedingungen in Indien und China hergestellt werden. Nicht nur die
überaus schlechten Arbeitsbedingungen, sondern ins Besondere der
Einsatz von Kindern als Arbeitskräfte ist absolut schockierend. In
Indien, wo nach China die meisten Feuerwerkskörper weltweit
gefertigt werden, konzentriert sich die Produktion auf die Region
Sivasaki. Die Organisation „Jugend
eine Welt“ berichtet, dass dort unter gefährlichsten
Bedingungen überwiegend durch Frauen und Kinder die Artikel manuell
herstellen. Es existieren keinerlei Bestimmungen, um die Arbeiter vor
den gesundheitsschädlichen Inhaltsstoffen zu schützen und auch
Sicherheitsvorkehrungen existieren zumeist nicht oder werden
missachtet. Dies führt regelmäßig zu schweren Unfällen und
Explosionen, bei denen viele Menschen schwer verletzt werden und
sterben. Laut Reinhard Heiserer, dem Chef der Hilfsorganisation
„Jugend
eine Welt“ sei jedoch „ein Verzicht auf Silvesterraketen
[...] keine Lösung, da die Arbeit und das Einkommen vieler Familien
von ihnen abhängen.“ Er schlussfolgert, dass es deshalb notwendig
sei, „mehr Druck auf die Herstellerfirmen auszuüben, um mehr
Sicherheit und bessere Löhne für die Arbeiter zu garantieren.
Dadurch kann ein Verzicht auf Kinderarbeit gelingen.“ Bleibt nur zu
hoffen, dass sich in diesem Bereich in Zukunft so einiges ändert und
die Herstellerfirmen tatsächlich die Produktions- und
Sicherheitsbedingungen verbessern.
Wenn
ihr trotz allem nicht auf euer Silvesterfeuerwerk verzichten wollt,
dann achtet darauf, dass die Artikel zumindest in der EU gefertigt
wurden, da bislang leider noch kein Fairtrade-Siegel existiert. Ich
für meinen Teil werde dieses Jahr keine eigenen Raketen zünden,
denn wenn wir ganz ehrlich sind, ist der Himmel an Silvester eh schon
ausreichend bunt beleuchtet. Da kann man doch durchaus davon Abstand
nehmen, Feuerwerkskörper zu kaufen, die unter menschenunwürdigen
Bedingungen von Kindern hergestellt wurden!