Smart aber fair |
Eine Banane kann man fair handeln, die besteht ja nur aus „einem
Teil“. Aber ein Smartphone, das aus einer Vielzahl von Komponenten besteht, die
jeweils eine eigene Lieferkette haben, kann man da genauso von fairem Handel
sprechen?
Tatsächlich gibt es mittlerweile ein niederländisches
Start-up namens Fairphone, das es sich auf die Fahne geschrieben hat, ein
ethisch korrektes Smartphone zu produzieren. Mittels Crowdsourcing haben
sie die nötigen finanziellen Ressourcen
für die Massenfertigung erhalten. Produziert werden sollen nun 25.000 Stück,
das ist die Mindestanzahl für die Massenfertigung. Mittlerweile sind über
20.000 Stück vorbestellt und die Besitzer werden ihre Fairphones noch vor
Weihnachten in den Händen halten. Optisch und auch funktionell kann das
Fairphone mit der gängigen Konkurrenz von Samsung und Co. mithalten. Gut, und
was ist daran nun fair?
Auch dieses Smartphone wird in Asien produziert. Die
Herstellungsschritte und die dabei entstehenden Kosten werden von Fairphone
detailliert auf deren Blog protokolliert. Die 325 Euro, die es den Kunden
kostet, sind dort also transparent dargestellt.
Zunächst einmal hat das Unternehmen Fairphone auf einen
fairen Zusammenbau geachtet. Die Fertigung in Asien wird überwacht von der
unabhängigen Arbeitsrechtorganisation Taos. Damit werden zwar menschenwürdige
Arbeitsbedingungen sichergestellt, aber
wie sieht es mit den verarbeiteten Rohstoffen aus? Immerhin stecken in einem
Gerät 30- 40 Metalle. Das Problem dabei ist, dass an vielen Metallen, die zur
Handyfertigung notwendig sind buchstäblich Blut klebt. Konkret: wir benötigen für
ein Smartphone Zinn, Kobalt, Wolfram oder Tantal. Diese Materialien kommen aus
dem vom Bürgerkrieg geplagten Ostkongo, wo u.a. Kindersoldaten seltene Erze
schürfen und sich Kriegsfürsten am Rohstoffverkauf bereichern.
Fairphone hat zumindest für Zinn und Tantal faire
Alternativen gefunden. Für Wolfram und Kobalt kann dies aber auch hier nicht
garantiert werden. Ein weiteres faires Kriterium stellt die
Austauschmöglichkeit des Akkus dar. Damit kann das Smartphone langfristiger
genutzt werden, sofern der Nutzer bereit ist seinem Gerät so lange wie möglich
treu zu bleiben. Interessant ist auch dass das Smartphone ohne Zubehör wie
Ladegerät, Kabel, Kopfhörer geliefert wird. Damit soll der Nutzer vorhandenes
Equipment nutzen, welches sonst ungenutzt in der Schublade verschwinden würde.
Das Gehäuse ist zudem aus gebrauchtem Kunststoff Polycarbonat und hilft somit
Müll zu vermeiden. Aber auch das Fairphone ermöglicht kaum eine
Wiederverwendung elektronischer Bauteile.
Was kommt unterm Strich dabei raus? Ein bezahlbares,
funktionierendes Gerät, das viele gute Beispiele für fairen Handel in sich
vereint und damit einen wichtigen Schritt in Richtung nachhaltige Produktion
geht. Ob es in Zukunft noch mehr faire Smartphones gibt hängt davon ab, wie
stark ethische Aspekte die Kaufentscheidung der Kunden beeinflussen.
Würdet ihr euch für ein Fairphone entscheiden? Mehr Details findet ihr hier:
Würdet ihr euch für ein Fairphone entscheiden? Mehr Details findet ihr hier:
Die idee ist gut, aber ich glaube kaum, dass das fairphone mit aktuellen branchengrößen mithalten. also wahrscheinlich nichts für leute, die ein highend-modell möchten. fehlendes zubehör sehe ich auch äußert kritisch.. da es bisher ja noch viele hersteller unterschiedliche ladekabel benutzen ist es doch sehr unwahrscheinlich, dass dies zufällig passt..
AntwortenLöschenDa hast du völlig recht, nur wenn Käufer den Ansatz von fairer Produktion und haltiger Wertschöpfungskette höher als das technische Know-How bewerten, könnte das Fairphone erfolgreich sein. Aber dieses Projekt ist wenigstens mal ein Anfang, um in dieser Industrie überhaupt was zu verändern bzw. Aufmerksamkeit auf die Produktionsumstände zu lenken.
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