Montag, 25. November 2013

Bangladesch . . . alles schon vergessen!?


Es scheint, als wäre es gestern erst passiert, doch sind seit dem verheerenden Fabrikeinsturz in Bangladesch, bei dem mehr als 1.100 Menschen ums Leben kamen, bereits 6 Monate vergangen. Auch bei Bränden in anderen Fabriken starben mehrere hundert Menschen.



Und nun ist Bangladesch wieder in den Medien: es tut sich was in dem Land, das als weltweit zweitgrößter Textilproduzent gilt und dessen ca. 4.500 Textilfabriken für 80 % des nationalen Exports verantwortlich sind. Die ArbeiterInnen beginnen sich zu wehren und protestieren!
Die TextilarbeiterInnen in Bangladesch gehören nämlich zu den am niedrigsten bezahlten in der  Welt, laut Gewerkschaften vor Ort reicht der Mindestlohn nicht einmal ansatzweise dazu aus, um in Würde zu leben. Daher fordern die nun demonstrierenden ArbeiterInnen die Anhebung der Mindestlohns von derzeit 3.000 Taka (ca. 28 €) auf 8114 Taka (ca. 75 €). Eine Kommission aus Arbeitgebern, Gewerkschaften und Regierungsvertretern hatte jüngst eine Anhebung auf 5.300 Taka vorgeschlagen. Dies ist vielen Beschäftigten zu niedrig. Der Verband der Hersteller und Exporteure dagegen wies den Vorschlag als zu hoch zurück und rief die Regierung auf, dies nicht umzusetzen. Daher gehen die Proteste weiter, teils gewaltsam und mit einem unverhältnismäßigen Vorgehen der Polizei. Über 140 Fabriken sind seit letzter Woche geschlossen und tausende von Menschen gehen auf die Straße. Wir hoffen, dass die Protestierenden ihre Ziele erreichen und ihre Rechte auf eine angemessene Bezahlung und damit auf ein Leben in Würde geltend machen können!


Die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in den Textilfabriken sollte also grundlegendes Ziel sein, hier sind nun Regierungen und beteiligte Unternehmen gefordert, ethisch richtige Entscheidungen zu treffen. Doch auch wir können durch bewussteren Konsum zumindest mittelfristig die Lage der ArbeiterInnen fairbessern! Dass Unternehmen wie Primark nicht für eine ökologisch und sozial nachhaltige Produktion stehen, dürfte den meisten Verbrauchern ja bekannt sein, dennoch sind auch teurere Preise für Kleidung kein Indikator für eine „saubere“ Produktion.
Im Zuge unserer Recherchen mussten wir leider feststellen, dass es gar nicht so leicht ist, sich im Dickicht von Siegeln in der Textilbranche zurechtzufinden. Allerdings gibt es in der bereits einige Unternehmen, die mit gutem Beispiel voran gehen, über Armed Angels haben wir ja zum Beispiel bereits geschrieben. Auch möchten wir an dieser Stelle auf den Kleidungsladen in Passau aufmerksam machen. Leider musste dieser, vor allem aufgrund der durch das Hochwasser entstandenen Schäden, schließen. Ihr könnt jedoch immerhin im Online-Shop fair weitershoppen!
Zudem gibt es Initiativen wie die FairWearFoundation, einer unabhängigen NGO, die mit Unternehmen und deren Fabriken sowie Gewerkschaften zusammen arbeiten, um die Arbeitsbedingungen in Ländern wie Bangladesch, Vietnam, China, Rumänien usw. zu verbessern. Ziele sind die Abschaffung von Zwangs- und Kinderarbeit, die Zahlung von existenzsichernden Löhnen, rechtlich verbindliche Arbeitsverträge und entsprechend gestaltete Arbeitszeiten.
Ein anderes Beispiel stellt manomama dar, die erste ökosoziale Bekleidungsfirma in Deutschland. Die Wertschöpfungskette gestaltet sich hier komplett regional: „Vom Garn bis zur Naht hergestellt in Deutschland. In fairen, partnerschaftlichen Beziehungen. Und aus Respekt gegenüber Mensch, Natur und Umwelt radikal ökologisch.“ Sie glauben, „dass das einzige Ziel eines Unternehmens die Maximierung der Menschlichkeit sein muss und dass jeder in gleichen Teilen in der Wertschöpfungskette von seiner Arbeit leben kann.“
Hoffentlich folgen viele weitere solcher Beispiele…

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